Anhaltende Mittelabflüsse trotz guter Performance bei Liquid Alternatives

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Die Liquid Alternatives befinden sich in einem markanten Umbruch. In einer Ära bedeutender Veränderungen in den Finanzmärkten, insbesondere hinsichtlich der Zinsentwicklung, manifestieren sich faszinierende Trends im ersten Halbjahr 2023. Die sogenannten Liquid Alternatives, als UCITS-konforme Fonds für alternative Anlagestrategien, durchleben eine Phase der tiefgreifenden Veränderung. Trotz positiver Performance und solider Renditen verzeichnen sie weiterhin substanzielle Mittelabflüsse. Diese Dynamik verdeutlicht eindrucksvoll, wie sehr gegenwärtige Markteinflüsse das Verhalten der Investoren beeinflussen.

Vergleich der Performance und Abflüsse seit 2022

Die drastische Kehrtwende in der Zinslandschaft hat die Anlagestrategien von Investoren stark beeinflusst. Hedgefonds-Strategien im UCITS-Mantel wurden verstärkt auf den Prüfstand gestellt. Die erste Jahreshälfte 2023 verzeichnete spürbare Mittelabflüsse, die im Vergleich zum vorangegangenen Jahr an Fahrt gewonnen haben. Die Gesamtabflusssumme bis zum 30. Juni 2023 beträgt beachtliche 19,4 Mrd. Euro. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da sie trotz einer konsequent positiven Performance der besagten Anlageklasse erfolgt.

Erfolgreiche Performance trotz günstiger Marktbedingungen

Trotz des gegenwärtigen Trendabflusses zeigen Liquid Alternatives keinesfalls eine negative Performance. Im ersten Halbjahr erreichten sie eine durchschnittliche Rendite von 1,96%. Dies platziert sie vor unregulierten Hedgefonds, jedoch leicht hinter Anleihen und Aktien. Dieser Aspekt gewinnt an Bedeutung angesichts eines insgesamt positiven Marktumfelds. Die Anlageklasse eröffnet Investoren eine solide Option für Diversifikation und erzielbare Performance.

Zinswende beeinflusst Investoren: Kapitalströme zeigen Anpassungen

Ein bemerkenswerter Trend, der bereits 2022 seinen Anfang nahm, zeigt sich in Form des Rückzugs von Investorengeldern. Die Kapitalabflüsse im ersten Halbjahr 2023 übersteigen bereits die Gesamtsumme des Vorjahres. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass das Marktvolumen um 8% auf etwa 242 Mrd. Euro gesunken ist. Ein Blick auf die Statistik der Deutschen Bundesbank verdeutlicht eine deutliche Neuausrichtung der Investitionen hin zu festverzinslichen Kapitalanlagen und Anleihen. Dies unterstreicht den Einfluss der aktuellen Zinslandschaft und konjunkturellen Unsicherheiten.

Markteinsichten von Ralf Lochmüller im Fokus

Ralf Lochmüller, Geschäftsführer und CEO von Lupus alpha, unterstreicht die oft übersehene Eigenschaft der Anlageklasse, die in der aktuellen Marktsituation für Stabilität sorgt. Er hebt hervor, dass das Jahr 2022 verdeutlichte, dass Anleihen nicht notwendigerweise Sicherheit bieten. In diesem Kontext bieten alternative Anlagekonzepte mit geringer Korrelation zu den breiten Aktienmärkten einen Weg zu langfristig stabilen Portfolios, insbesondere vor dem Hintergrund des neuen Zinsumfelds.

Wandel durch institutionelle Investoren: Neue Einblicke und Trends

Die Auswirkungen der Kapitalabflüsse sind bei Investoren unterschiedlich spürbar. Insbesondere institutionelle Investoren zeigen eine andere Reaktion als Privatanleger. Der Rückgang des institutionellen Volumens um -4,3% im Vergleich zu regulierten Hedgefonds-Strategien legt nahe, dass diese Investoren bereits einen Großteil ihrer Anlagen in Richtung Liquid Alternatives umgeschichtet haben.

Ertragsoptimierung: Gezielte Fondsmanager-Auswahl ermöglicht Mehrwert

Trotz einer vermeintlich bescheidenen durchschnittlichen Performance von 1,96% im Vergleich zu globalen Aktienindizes birgt die Betrachtung der individuellen Strategien und Fonds vielversprechende Erkenntnisse. Eine gewissenhafte Auswahl der besten Fonds ermöglicht Investoren überdurchschnittliche Renditen. Die signifikanten Renditeschwankungen innerhalb einer Strategie verdeutlichen die Notwendigkeit einer präzisen Fondsselektion. Beispielsweise erzielte die Alternative Long/Short Equity Strategie im Durchschnitt 2,2%, während erstklassige Fonds dieser Kategorie sogar 20% erwirtschafteten.

Anhaltende Standhaftigkeit: Mittelfristige Stabilität von Anlageklassen

Die mittelfristige Performance der Liquid Alternatives als Portfoliobausteine ist beachtenswert. In einem Zeithorizont von fünf Jahren zeigen die meisten Strategien eine bemerkenswerte Stabilität mit einer Volatilität von 5% bis 15%. Dies gilt sowohl für Fixed-Income-Strategien als auch für andere Ansätze. Während herausfordernder Perioden, wie der Corona-Krise und dem Ukraine-Konflikt, erwiesen sich diese Alternativen als sicherer Hafen, indem fast 75% der Fonds Verluste auf höchstens 20% begrenzten.

Liquid Alternatives: Potenziale für stabile und vielfältige Portfolios

Trotz des zurückliegenden anspruchsvollen Abschnitts mit Kapitalabflüssen und verändertem Investorenverhalten aufgrund sich wandelnder Zinsen und konjunktureller Unsicherheiten, bleiben Liquid Alternatives eine attraktive Option für langfristig orientierte Anleger. Diese Anlageklasse eröffnet die Möglichkeit zur Portfoliodiversifikation und ermöglicht überdurchschnittliche Renditen durch eine gezielte Auswahl. Besonders in Zeiten, in denen herkömmliche Anlagen ihre vermeintliche Sicherheit einbüßen, dienen Liquid Alternatives als stabile Absicherung gegen starke Schwankungen. Die Zukunft dieser Klasse hängt davon ab, ob Investoren über kurzfristige Marktbeeinflussungen hinausschauen und das langfristige Potenzial erkennen.

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